Jami Reid-Quarrell über das Making Of von #LewisGetsInked
By The Epson Blog Team
“Making of“
Das neue Epson Video mit Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton in der Hauptrolle und dem neuen EcoTank Drucker von Epson ist live. Hinter den Kulissen von #LewisGetsInked haben wir mit Jami Reid-Quarrell, freiberuflicher „Movement Specialist“, gesprochen. Jami Reid ist in einer kleinen Stadt in Schottland aufgewachsen. Er ist in der ganzen Welt unterwegs und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Geschichten mittels Körperbewegung zu erzählen. Derzeit lebt er in London und unterrichtet Schauspieler jeden Formats, ganz gleich, ob sie im Theatre Royal Haymarket auf der Bühne stehen, in einem Musikvideo oder Werbespot auftreten. Seine Erfahrungen konnte er selbst auf der Bühne und vor der Kamera stehend über viele Jahre hinweg sammeln.
Welche Aufgabe hatten Sie bei der Produktion dieses Films?
Meine Aufgabe war es, die Bewegung im Auge zu behalten. Man kann es auch Choreographie nennen. Obwohl man bei Choreographie eher an erlernte Schritte denkt – in der Werbung und im Fernsehen sowie oft auch im Theater, geht es jedoch um etwas anderes: um so etwas wie Bewegungsregie. Für den Epson Film habe ich mit Lewis Hamilton zusammen an ein paar einfachen Bewegungen gearbeitet und versucht herauszufinden, was sich für ihn natürlich anfühlt. Beim Drehen ist die Zeit sehr beschränkt, deshalb war das Üben dieser Bewegungen wahrscheinlich meine wichtigste Funktion bei diesem Dreh. Die Farbtropfen waren speziell, und wir mussten sehr genau sein. Es war wichtig, dass Lewis schon vorher mit den Bewegungen vertraut war, denn wir hatten nur einen Versuch pro Farbe.
Was hat Ihnen bei der Herstellung dieses Films am meisten Spaß gemacht?
Das Ergebnis meiner Arbeit ist visuell und dieses Projekt basiert vollständig auf Bildern. Das macht es per se schon einmal spannend für mich. Es war zudem sehr interessant, mit etwas visuell so Wirksamem arbeiten zu können.
Was war das Beste an Ihrer Aufgabe?
Kreativ zu sein, auf Ideen zu kommen, sie wachsen und gedeihen zu sehen und das vor so vielen Menschen – das ist etwas ganz Besonderes. Nicht zu vergessen ist die erforderliche Spontanität. Man kann im Voraus planen, so viel man will – am Set muss man immer Antworten auf die Probleme finden, die sich in der Sekunde der Ausführung stellen, da nichts jemals so perfekt abläuft wie im Storyboard oder im Kopf. Man muss wirklich an Ort und Stelle reagieren können.
Was war das Schwierigste an Ihrer Aufgabe?
An Ort und Stelle zu reagieren! Ich glaube, der schwierigste Teil war, nie genug Zeit zu haben. Aber andererseits: Wenn man mehr Zeit hätte, käme man wahrscheinlich nie auf dieselben Dinge, die unter Druck entwickelt werden.
Was war das interessanteste Projekt, an dem Sie bislang gearbeitet haben?
Letztes Jahr bin ich als neuer Bösewicht, Colony Sarff, in Doctor Who aufgetreten. Und ich mache auch weiterhin Bewegungstraining mit dem Team.
Ich habe an einem Video für Depeche Mode gearbeitet. Die Band habe ich allerdings nie getroffen, weil alles in einem Studio aufgenommen und dann zwischen das Live-Filmmaterial geschnitten wurde. Aber der Effekt war wunderschön. Die Mitglieder der Band und die Leute im Studio haben bestimmte Bewegungen vollführt, die in eine Art Elektrostatik übergingen und sich dann in reiner Energie auflösten. Das war wirklich schön.
Pop-Videos machen immer Spaß. Sie erfordern die gleiche Kreativität wie Werbung, funktionieren jedoch über einen längeren Zeitraum, sodass man mehr Zeit für Ideen und zum Ausprobieren hat. Ich habe eines für eine schwedisch Gruppe namens „Casiokids“ gemacht. Der Musiktitel nannte sich „Finn Bikkjen!“, was auf Schwedisch „Such den Hund!“ bedeutet. Alle rannten mit dem Hund durch den Wald und dann gab es eine Szene mit ein paar Aliens die ich choreografieren musste.
Eines meiner liebsten und wichtigsten Projekte war mit Trevor Nunn. Wir haben für „The Tempest“ im Theatre Royal Haymarket Luftszenen choreographiert. Dort habe ich unter anderem mit Ralph Fiennes und Nicholas Lyndhurst zusammengearbeitet.
Außerdem arbeite ich oft an der Analyse von Bewegung und Performance für Filmproduktionen.
Wie haben Sie in der Branche angefangen?
Ich habe als Schauspieler angefangen, was ich auch immer noch bin, wechselte dann aber in die physische Abteilung. Zu der Zeit hatte ich bereits viele von anspruchsvollem Körpereinsatz geprägte Rollen gespielt. Für ein weiteres Training habe ich dann noch eine Zirkusschule besucht. Ich nahm mir ein paar Jahre Zeit, um in Frankreich ausschließlich für den Zirkus zu arbeiten. In der Zirkusschule habe ich mich auf Luftakrobatik konzentriert und mich viel mit dem Vertikalseil beschäftigt. Aber letztlich gab es dort von allem ein bisschen: Bungees, Trapeze und Kunststücke im Gurt.
Dann kam ich zurück nach Großbritannien, wo die Royal Shakespeare Company Schauspieler gesucht hat, die Seile hoch- und herunterklettern, aber auch Shakespeare spielen konnten. All diese Dinge entwickelten sich zu einer Art Nische. Ich gab den Puck für das Royal Opera House, denn es wurde eine Person benötigt, die physisch spielen konnte.
Es kamen mir immer wieder Ideen für eigene Projekte oder andere haben mich gefragt, ob ich etwas für sie choreografieren könne. Dieser Bereich der Bewegungsregie ist etwas ganz anderes als bei Broadway-Stücken, bei denen es nur auf die richtigen Schritte und Tritte ankommt – er ist eine ganz eigene Sache. Ich habe mit Unternehmen wie Punch Drunk und Frantic Assembly gearbeitet, bei denen es darum ging, neue Arten des Geschichtenerzählens durch Körperlichkeit zu erfinden.
Es ist ein schönes Gleichgewicht: Manchmal kann ich schauspielern und dann wieder freue ich mich, das kreative Auge sein zu dürfen, das alles von außen betrachtet.
Wie waren Ihre Erfahrungen in der Schule? Und welche Erlebnisse hatten Sie seitdem mit Trainings?
Heutzutage gibt es Tanz- und Schauspielexamina – so etwas gab es damals in meiner Schule in einer kleinen Stadt in Schottland nicht. Ich musste mir Schauspielkurse suchen. Ich begann mit kleinen Amateur-Science-Fiction-Filmen mit niedrigen Budgets. Der Typ, mit dem ich mit zwölf Jahren einen Film drehte, entwickelte später „Alien Wars“, ein interaktives Spektakel, das auf der Alien-Filmreihe basiert. Er begann damit in Glasgow und ging schließlich nach London.
Ich arbeitete mit einem Unternehmen namens Blue Raincoat Theatre in Sligo, Irland. Dort lernte ich abseits des Zirkus viel über Bewegungen. Trainiert werden wir dort von Marcel Marceau und Jaques Lecoq, also von Mimen und körperlichen Mimen, die verschiedene Spielarten des Fachs repräsentieren. Im Wesentlichen habe ich meine komplette Schulung durch meine Arbeit bei verschiedenen Organisationen erhalten. Die Royal Shakespeare Company zum Beispiel hat mich in Shakespeareschen Texten und in fünfhebigen Jamben geschult.
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der in der kreativen Branche anfangen möchte?
Einerseits möchte man sagen: „Mach‘ es nicht!“ – Aber das ist nicht sehr hilfreich. Es muss einem klar sein, dass man sich auf eine Achterbahnfahrt begibt. Diese sollte man mit all ihren Hochs und Tiefs genießen können. Und man sollte jede Gelegenheit ergreifen, die sich ergibt. Ich denke, es lohnt sich, alles einmal auszuprobieren, damit man weiß, wie es funktioniert und was einem liegt und was nicht. Enorm wichtig ist die Kenntnis, wie die Branche funktioniert und welche Aufgaben die einzelnen Personen haben. Man sollte einfach so viele verschiedene Dinge machen wie möglich, um ein besseres Gesamtverständnis zu entwickeln.
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