URBANSCREEN im Gasometer Oberhausen

Die international bekannte Künstlergruppe URBANSCREEN produziert mit ihrer ‚Lumentektur‘ getauften Kunstform atemberaubende Projektionen auf Architekturen. Jedes Element der Projektion korreliert dabei mit den individuellen Eigenheiten einer Fassade. Eine Basis dieser Kunst: Projektoren der Epson Z-Serie.

Es ist dunkel hier. Vorsichtig tastet man sich durch die schmale Tür hinein in den riesigen Zylinder des Gasometers Oberhausen. Plötzlich verändert sich die Umgebung. Auf der vormals dunklen, rund 100 Meter hohen Wand laufen nun weiße Bänder hinauf und hinab, sie wirbeln umeinander herum und lösen sich schließlich in Punktkaskaden auf. Jetzt stülpen sich aus der Wand des Gasometers Ecken und Kanten in den Raum hinein. Sie verschieben sich gegeneinander und verändern so fortwährend die eigentlich strenge Geometrie des Zylinders. Dadurch verliert er einen Teil seiner gegenständlichen Existenz. Es ist, als verbände sich der real existierende Gasometer mit einer sich stets neu erfindenden digitalen Realität zu etwas anderem, einmaligem. Es ist, als wollten Zylinder und Lichtskulpturen die Seherfahrungen der Besucher auf die Probe stellen. Es ist die Kunst der Künstlergruppe URBANSCREEN.

 

Projekt „320° Licht“

Bei diesem Projekt sollten 21 Projektoren der Epson Z-10000er Serie auf eine rund 20.000m² große Fläche projizieren – eine der größten Innenraumprojektionen der Welt. Aufgrund der enormen Ausmaße der Wand mussten nicht nur Tempo und Größe der Projektion präzise aufeinander abgestimmt sein, auch der Ton und der aufgrund der zylindrischen Form des Innenraumes unvermeidliche Hall mussten genau bemessen werden. Dieses Projekt bestand aus einer Vielzahl künstlerischer und technischer Höchstleistungen und auch das Gebäude an sich bereitete einige Herausforderungen. „Die Wände des Gasometers sind mit einer schwarzen Teerfarbe gestrichen“, erläutert Thorsten Bauer, Creative Director der Gruppe, „und besaßen einen entsprechend geringen Reflektionsgrad. Da bekamen wir nicht viel Licht zurück. Zudem ließen sowohl das Dach als auch die Eingänge verhältnismäßig viel Fremdlicht durch und wir mussten viel abdecken und abhängen.“ In der Tat, legt man die 21 Projektoren mit einem Lichtstrom von jeweils rund 10.000 Lumen zu Grunde, ergibt sich bei dieser riesigen Projektionsfläche eine Helligkeit von nur etwas mehr als 11 Lux – kaum soviel wie eine schwache Straßenbeleuchtung. Aufgrund der riesigen Fläche des Zylinders ist es aber dennoch hell.

 

1.344 mal kalibrieren

Die 21 Projektoren wurden in sieben Bänke zu jeweils drei Maschinen gegliedert wobei die einzelnen Projektionen passgenau aufeinander ausgerichtet sind. Jede Projektorenbank deckt dabei einen Winkel von etwa 45° bei einer Höhe von rund 100 Metern ab. Selbst kleine Fehler in den Projektionen, hervorgerufen beispielsweise durch unvermeidliche Toleranzen der einzelnen Optiken oder 3LCD-Chips, würden bei dieser Projektionsgröße eine deutliche Störungen des Bildeindrucks hinterlassen. Deshalb wendet URBANSCREEN zur Korrektur solcher Fehler eine als ‚Warping‘ bekannte Methode an. Hierbei wird jede Projektion eines jeden Projektors in insgesamt 64 einzelne Felder unterteilt, die unabhängig voneinander sowohl geometrisch als auch farbmetrisch kalibriert werden können. Alle systematischen Abbildungsfehler der Projektoren werden so ausgeglichen. Das Resultat ist eine ungemein homogene Projektion auch über gewaltige Flächen hinweg.

 

Modellhaft

Um ein Gefühl für die Herausforderungen zu bekommen, die eine solche Architektur an die Technik stellt, sind präzise Modelle und Entwürfe notwendig. Dazu wird zunächst von der zu bespielenden Architektur ein möglichst genaues 3D-Modell erstellt. Dazu dient URBANSCREEN das üblicherweise in der Geodäsie eingesetzte Lasermesssystem Leica ScanStation P20, das von einem Bezugspunkt aus die Abstände zu den umgebenden Wänden misst und aus den so gewonnenen vielen Millionen Datenpunkten ein sehr genaues 3D-Modell des umgebenden Raumes berechnet. Dieses Modell dient als Grundlage für die Kreation der Projektion. Wenn etwa an einer bestimmten Stelle ein Balken aus der Wand ragt, so ist dieser auch im 3D-Modell enthalten und kann in der Projektion beispielsweise variabel angeleuchtet werden, um so die gewünschten Effekte zu erzielen. „Um bestimmte Dinge bei diesem Projekt besser simulieren zu können, haben wir von dem Gasometer außerdem noch ein Modell im Maßstab 1:25 konstruiert und im Keller unseres Studios aufgebaut“, erzählt Bauer, „mit diesem Modell konnten wir sehr real die ersten Eindrücke von der geplanten Projektion bekommen.“

 

Größter Feldversuch für die Epson Z-10000er-Serie

Die Ausstellung „320° Licht“ im Gasometer Oberhausen läuft zunächst neun Monate, sechs Tage in der Woche für jeweils 8 Stunden, von April 2014 bis Dezember 2014 – eine Verlängerung ist möglich. Das bedeutet für die installierten Projektoren Winter- und Sommerbetrieb. Fällt im Winter die Außentemperatur unter den Gefrierpunkt, wird es im ungeheizten Rondell empfindlich kalt. Ist es im Hochsommer über 30° warm, ist es im Zylinder nicht viel kühler. Dazu kommt noch eine entsprechend hohe oder niedrige Luftfeuchtigkeit sowie Belastung der Umgebungsluft durch Staub. Das sind alles keine guten Voraussetzungen für den Dauerbetrieb von 21 Hochleistungsprojektoren. Und obwohl das duale Lampensystem der Z-Serie auch dann eine eingeschränkte Nutzung der Projektoren ermöglicht, wenn eine Lampe ausfällt, hat Urbanscreen einen prophylaktischen Wechsel der Lichtquellen bei rund 1.500 Stunden Betriebsdauer eingeplant.

 

Vor der Kunst kommt die Technik

„Es liegt in der Natur der Dinge, dass Projektoren für solche Anwendungen niemals zu hell, zu klein oder zu leicht sind. Obwohl die aktuellen Geräte schon sehr viel weiter und leistungsfähiger sind als die, mit denen wir im Jahre 2005 unsere ersten Projekte realisierten, geht immer noch etwas mehr,“ führt Bauer weiter aus, „für uns ist der Lumen pro Euro-Wert sehr wichtig. Bekamen wir vor noch nicht allzu langer Zeit einen 10.000 Lumen Projektor für rund 20.000 Euro, war die Epson Z-Serie schon sehr günstig – hier erreichten wir einen Faktor von 1. Da wir für eine Ausstellung wie mit dem Gasometer 21 Projektoren im Dauerbetrieb haben und zusätzlich noch einige als Reserve bereitstehen, spielt dies eine große Rolle.“ Aber auch die Projektionstechnologie ist wichtig. „1-DLP-Projektoren sind für diese Arbeiten nicht geeignet. Gerade bei bewegten Lichtelementen mit hohen Kontrasten wie wir sie im Gasometer anwenden, kann es mit ihnen zu Regenbogeneffekten kommen. Auch steht das Bild bei DLP oftmals nicht so ruhig wie bei 3LCD-Projektoren. Dazu kommt bei der Epson Z-Serie, dass sie im Raum frei orientierbar sind – das vereinfacht die Aufstellung. Zusammenfassend sind wir mit der Zusammenarbeit mit Epson Deutschland sehr zufrieden.“

 

URBANSCREEN

Großflächige Projektionen auf den Oberflächen einer Stadt – das ist die Herausforderung der Gruppe. Der Fokus liegt darauf, existierende Strukturen der Architektur zu verwenden und die Natur eines Gebäudes, seiner Bewohner und der Passanten zu berücksichtigen. Das Unternehmen entstand 2005 anlässlich der Bewerbung der Stadt Bremen zur Kulturhauptstadt Europas. Ein Projekt dieser Bewerbung war die damalige Medienwand im Steintor im Bremer Viertel bei dem unter anderem die Wirkung von Medien im öffentlichen Raum untersucht werden sollte. Aus diesem Ansatz heraus entstand die Idee, für bestehende Architektur passgenaue Projektionen zu erstellen. Die aktuell acht Mitglieder der Künstlergruppe vereinen dabei unterschiedliche Disziplinen wie Architektur, Musik, Bühnenbild als auch digitale Künste wie CG und Motion-Graphic. Jede Produktion trägt daher teile dieser Disziplinen in sich.

International bekannt wurde URBANSCREEN durch Projekte wie am Opernhaus in Sydney oder der Rice-University in Houston, Texas.

Kontakt: URBANSCREEN, Am Deich 86, 28199 Bremen

Tel.: +49 421 / 460 74 40, www.urbanscreen.de

 

Intermediate Engineering GmbH

Für große Teile der technischen Realisierung ist das Unternehmen „Intermediate Engineering GmbH - Ingenieurbüro für Medientechnik“ aus Hamburg verantwortlich. Sie sind praktisch bei jedem Projekt von URBANSCREEN im Hintergrund für das perfekte Funktionieren der Technik zuständig.

Kontakt: Intermediate Engineering GmbH, Rödingsmarkt 14, 20459 Hamburg

Tel: +49 40 / 361 225 86, www.im-en.com

 

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Wichtige Fakten

  • Ruhiges Bild Freie Orientierung der Z-Serie im Raum Gutes Preis-/Leistungsverhältnis

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